Gut Ding will Weile haben, lautet ein gängiges Sprichwort. Die Tarif- und die Verhandlungskommission bei Siemens Gamesa können ein Lied davon singen. Sieben Verhandlungsrunden hat es gedauert, dazu eine zugespitzte Verhandlungssituation kurz vor Weihnachten. Am Ende aber konnte ein Verhandlungsergebnis erzielt werden, das den Beschäftigten der Ex-Senvion deutliche tarifliche Verbesserungen bringt. „Nach Jahren mit Betriebsschließungen und Insolvenz tut es gut, endlich wieder Positives zu vermelden“, findet ein sichtlich gut gelaunter Björn Volkmann, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Verhandlungsgruppe. „Als wir noch Repower hießen, waren wir eines der ersten Unternehmen in der Windkraft mit Tarifvertrag. Jetzt sind wir die ersten, die den Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie einführen. Darauf können wir stolz sein.“
Heißt konkret: Ab Juli 2024 werden schrittweise sämtliche Sonderzahlungen der Metall- und Elektroindustrie eingeführt, beginnend mit dem Tariflichen Zusatzgeld und dem Weihnachtsgeld. Ab dem 1.1.2025 gilt für Servicetechniker die 35-Stunden-Woche, alle anderen Beschäftigten folgen ein Jahr später. Die Entgeltstruktur wird in die des Tarifvertrags „Sondervereinbarung“ des Siemens-Konzerns überführt. Damit kommt auch der Anspruch auf Altersteilzeit zum Tragen.
„Wir hatten während der Verhandlungen einen tollen Zusammenhalt zwischen Servicetechnikern und Back-Office“, betont Bernhard Band, ebenfalls Mitglied der Verhandlungsgruppe und Betriebsrat in Osterrönfeld. „Der gute Zusammenhalt zeigte Wirkung: Die Arbeitgeberseite hat ihre in immer neuen Varianten vorgestellte Position letztlich aufgegeben. So war der Weg frei für einen Abschluss, ohne in die nächste Eskalationsstufe zu gehen.“